Die Anfänge
Das Ende war ein Anfang
Im Mai 1945, unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges, baten 4 Landser, so nannte man damals die Soldaten der deutschen Wehrmacht, am Hof meines Großvaters um etwas Essen und "eine Kleinigkeit Futter für Kamerad Lux". 
Diese seltsame Formulierung bezog sich auf einen abgemagerten, aber gepflegt aussehenden schwarz-rot-weiß gezeichneten Hund, einen Rüden, mit eigentümlich geringeltem Schwanz. Ein Hund, wie man ihn in der Gegend noch nie gesehen hatte.
Die Soldaten bekamen die obligate Landsermahlzeit - eine Schüssel voll Kartoffelpüree, und der Hund etwas Schweinefutter. Irgendwie kam man im Gespräch überein, dass der Hund am Hof des Großvaters einen besseren Platz hätte, als bei den sich auf der Flucht befindlichen Soldaten. Der Hund wechselte gegen einen Laib Brot und die Landsermahlzeit den Besitzer. Die Männer erklärten noch, der Hund sei rasserein und ein ...?... Sennenhund - ein Name, den sich niemand gemerkt hatte, weil die Menschen damals andere Sorgen hatten. Geglaubt hat es auch niemand, denn so ein bunter Hund konnte einfach keiner bestimmten Rasse angehören.
Unsere Familie Ich kam 1946 zur Welt und hatte von Anfang an einen unbestechlichen Wächter vor meinem Kinderwagen oder Gitterbett. Er baute sich drohend jedem Fremden gegenüber auf, der meinem Kinderwagen zu nahe kam.
Dies war der Beginn einer nunmehr 50-jährigen Freundschaft mit dem Appenzeller. Der Hund konnte lautlos, durch heftiges Stupsen warnen, wenn Gefahr drohte, d.h. wenn Angehörige der Besatzungsmacht in der Nähe des Hofes waren. 
Ich unternahm unter seinem Schutz meine ersten Schritte in der Stube und außerhalb des Hauses. Später, als ich am Hof mithelfen und die Kühe hüten musste, war er mein unermüdlicher Helfer, die Herde zusammenzuhalten. Er hatte, trotz seiner militärischen Ausbildung zum Meldehund und mehreren Jahren Kriegdienst - wie alt er damals war, wusste niemand zu sagen- das Treiben im Blut.
Die Erwachsenen sahen das nicht gern, denn erstens "sollte ja der Bub alleine hüten" und zweitens biss der Hund die Rinder beim Treiben oberhalb der Hufe, sodass Verletzungen befürchtet wurden. Es gab aber nie welche. Ich habe die Hilfe des Hundes sehr genossen und als Belohnung manches Butterbrot mit ihm geteilt - wenn mich dabei meine Mutter erwischt hätte ....!
Mein Lux erreichte trotz- oder vielleicht gerade wegen - seiner kargen Fütterung ein fast biblisches Alter und hatte bis zuletzt ein glänzendes Fell, das ihn auffällig aus den übrigen Dorfkötern hervorstechen ließ. Er lebte bis 1961. Für mich war klar: "Wenn ich groß bin, will ich genau einen solchen Hund haben". Aus der Erinnerung und mit Hilfe einiger Fotos, die jetzt leider verschollen sind, begann ich in Hundebüchern nach der Rasse zu suchen. Es dauerte lange, bis ich fündig wurde, denn die Appenzeller Sennenhunde waren damals noch seltener als heute.
1986 kam Sofie , unsere erste Appenzellerhündin, zu uns auf den Hof und seit 1990 züchten wir Appenzeller Sennenhunde.

zurück


Wenden Sie sich  mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an: Email: s.pranter [.at.] ppcon.at
Copyright © 2015 by S.Pranter;aktualisiert: 15/06/18